Was ist eigentlich Ultimate?

Nicht viele Sportarten haben einen solch kuriosen Ursprung wie Ultimate: die Bezeichnung "Frisbee" lehnt sich an die Kuchenformen der Bäckerei Frisbie an, die von Angestellten des Unternehmens in der Mittagspause hin- und hergeworfen und später von der Firma Wham-O als Spielgerät vermarket wurden. "Ultimate" im engeren Sinne wurde jedoch erst 1968 von Studenten der Columbia Highschool in Maplewood, New Jersey ins Leben gerufen, die erstmals mit einer Scheibe in Gruppen gegeneinander spielten.

Fünfzig Jahre später sind genaue Zahlen zu Ultimate-Spielern nur schwer zu ermitteln: grob gesagt kann man von etwa 5,1 Millionen Spielern in den USA und Kanada sowie etwa 100.000 im Rest der Welt ausgehen. Die USA und Kanada dominieren die meisten Wettbewerbe des Weltverbandes WFDF; auch in Deutschland hat sich mit dem Deutschen Frisbeesport-Verband ein Schirmherr des Ultimate gegründet, an dessen Meisterschaften Drehst'n Deckel auch jedes Jahr teilnimmt.

Über die Jahre hat sich ein umfangreiches Regelwerk entwickelt, das jeder Spieler zu beherrschen anstrebt; da das Nichtvorhandensein eines Schiedsrichters ein wesentliches Merkmal des Ultimate ist und die Spieler strittige Spielsituationen unter sich klären sowie Regelkenntnis, ein möglichst körperloses Spiel, Fairplay, eine positive Einstellung und eine angemessene Kommunikation im Sinne des "Spirit of the Game" eine große Rolle spielen, bleibt das Beherrschen der Regeln auch für viele Spieler ein wichtiges Ziel.

Im Folgenden wird Ultimate jedoch auf zehn wichtige Regeln reduziert, um einen ersten Eindruck des Spielprinzips zu vermitteln (frei übersetzt nach einer Zusammenstellung von USA Ultimate).

 

Ultimate in zehn einfachen Regeln

1. Das Feld: Ein rechteckiges Feld mit Endzonen an jedem Spielfeldende. Es ist 100 Meter lang und 37 Meter breit, die Endzonen sind jeweils 18 Meter tief.

2. Spielbeginn: Jeder Punkt beginnt mit dem Aufstellen von sieben (Indoor/Beach: fünf) Spielern an der Vorderlinie ihrer Endzone. Die Verteidigung (Defense) wirft an (Pull), d.h. die Scheibe wird in Richtung der gegnerischen angreifenden Mannschaft (Offense) geworfen.

3. Punktgewinn: Jedes Mal, wenn der Offense ein Pass in die Endzone der Defense gelingt (d.h. die Scheibe dort gefangen wird), wird gepunktet. Die Offense wird zur Defense und der nächste Punkt beginnt wie unter 2. "Spielbeginn".

4. Bewegung der Scheibe: Die Scheibe kann in jede Richtung zu einem Mitspieler geworfen werden. Ein Spieler darf nicht mit der Scheibe in der Hand laufen, sondern muss so schnell wie möglich einen Standfuß setzen (Pivot), nachdem er die Scheibe gefangen hat. Danach hat er zehn Sekunden Zeit, um die Scheibe zu einem Mitspieler zu werfen. Er wird dazu von einem Verteidiger (Marker) angezählt, der in einem Radius von mindestens drei Metern, maximal aber Scheibenabstand neben ihm steht.

5. Wechsel des Scheibenbesitzes: Wenn ein Pass nicht gelingt (z.B. die Scheibe ins Aus fliegt, fallengelassen, geblockt oder abgefangen wird oder ein Pass nicht innerhalb von 10 Sekunden gelingt), wechselt der Scheibenbesitz von Offense zu Defense. wobei letztere nunmehr zur Offense wird. 

6. Auswechslungen: Spieler außerhalb des Spielfeldes dürfen sich nur nach einem Punktgewinn oder bei einer Verletzung einwechseln.

7. Kein Körperkontakt: Über beiläufige, leichte Berührungen hinausgehender körperlicher Kontakt zwischen den Spielern ist regelwidrig; es ist auch nicht erlaubt, andere Spieler zu blockieren oder abzuschirmen. Wenn Körperkontakt erfolgt, ereignet sich ein Foul.

8. Fouls: Sobald ein Spieler Körperkontakt initiiert, erfolgt ein Foul. Sollte das Foul den Verlust des Scheibenbesitzes herbeiführen, wird der Scheibenbesitz wiederhergestellt und Spiel wird so fortgeführt, als wäre der Scheibenbesitz nicht unterbrochen worden. Sollte der foulende Spieler das angezeigte Foul nicht als gerechtfertigt ansehen bzw. dazu eine andere Sichtweise vertreten, geht die Scheibe an jenen Punkt zurück, bevor der Scheibenverlust sich ereignete.

9. Spieler statt Schiedsrichter: Die Spieler sind selbst dafür verantwortlich, Verstöße gegen die Regeln (Calls) anzuzeigen. Die Spieler führen Diskussionen zu Calls und Lösungen auch selbst herbei.

10. Spirit of the Game: Ultimate hebt Sportsgeist und Fairplay besonders hervor. Ein kompetitives Spiel wird bestärkt, niemals aber auf Kosten des Respekts zwischen Spielern, der Einhaltung der Regeln und des grundlegenden Spielspaßes.

Natürlich kann man hier "Spieler" durch "Spielerin" und "er" durch "sie" ersetzen - Ultimate kann man nämlich in Frauen-, Männer- und gemischten Teams spielen!